Selbstverständnis
outside the box – Zeitschrift für feministische Gesellschaftskritik hat sich im Dezember 2008 in Leipzig gegründet.
outside the box ist eine Zeitschrift, die Gesellschaftskritik mit feministischem Fokus betreibt. Sie ist aus der Beobachtung heraus entstanden, dass feministische Theorie und Praxis nicht genügend in Debatten einer emanzipatorischen Linken einfließen. Sie bleiben allzu oft Randthema. Eine feministische Kritik der Verhältnisse ist heute wie immer schon notwendig, um der Apologetik des Bestehenden, zu der offizielle Gleichstellungpolitik wie Gendermainstreaming-Programmen beitragen, entgegenzuwirken. Die Emanzipation der Frau muss daher als in der menschlichen Emanzipation enthaltene in aller Konsequenz gedacht werden. Der Begriff Feminismus ist komplex. Es handelt sich nicht um ein Konzept, das sich wie eine Kritikschablone auf Problematiken anwenden lässt – zu viele Widersprüche in theoretischer wie praktischer Hinsicht sind noch nicht erschöpfend diskutiert. Nicht selten stehen verschiedene sich feministisch nennende Positionen sich diametral gegenüber, sei es nun bei der Reflektion der ’68er Bewegung, bei aktuellen Kopftuchdebatten oder Fragen philosophischer Art wie der nach der weiblichen Subjektwerdung. Die Redaktion möchte die Diskussion um diese Themen weiterführen und eine emanzipatorische Position beziehen. Dabei sollen Erkenntnisse um die Intersektionalität verschiedener Diskriminierungen – die Überschneidung mit Antisemitismus und Rassismus – miteingeschlossen werden: Gesellschaftliche Verhältnisse feministisch kritisieren kann nicht heißen, auf einem Auge blind durch die Welt zu gehen. Die Erfahrung von Zuständen, in denen der Mensch ein erniedrigtes, ein geknechtetes, ein verlassenes, ein verächtliches Wesen ist, macht die Kritik dieser Zustände notwendig – in diesem Sinne will unsere Zeitschrift ihren gesellschaftskritischen Blick um das Wissen um sexistische Erfahrung erweitern, nicht darauf verengen. outside the box versteht sich entsprechend nicht als ein feministisches Spartenprodukt, sondern stellt Verknüpfungen her und übt daher inhaltlich sowie formal eine umfassende emanzipatorische Kritik.
Leipzig, September 2009