Erfahrung und Kritik. Zur Entstehung feministischen Bewusstseins
Mo, 16. Juli in Leipzig
Vortrag von der Redakteurin und Autorin Katharina Lux
Am Mo, 16. Juli 2018, 18 Uhr
Hörsaal 4, Campus Augustusplatz, Leipzig
Der Bezug auf Betroffenheit scheint heute eine unhintergehbare Grundlage feministischer Theorie und Praxis zu sein. Diese Position hat ihre Vorgeschichte in der Frauenbewegung der 1970er Jahre. Denn was feministisches Wissen bedeuten und wie seine Produktion und -vermittlung aussehen sollte wurde in der autonomen Frauenbewegung der 1970er sehr unterschiedlich bestimmt. Prominent ist das Beispiel der Selbsterfahrungsgruppen, die in einem kollektiven Prozess der Selbstbefragung von den individuellen Alltagserfahrungen der Frauen ausgingen, die verallgemeinert und theoretisiert werden sollten. Dieser Praxis der Bewusstseinsbildung lag der Gedanke einer Identität Frau zugrunde, die in gemeinsam geteilten Erfahrungen zu gründen schien. In Abgrenzung dazu bestimmten andere Gruppen feministisches Bewusstsein als Kritik der Gesellschaft, der Kunst, der Wissenschaft und Philosophie auf Grundlage eines geteilten politischen Interesses.
Der Vortrag diskutiert anhand von Beispielen aus der autonomen Frauenbewegung die Potentiale und Begrenztheiten sowie die Aktualität dieser unterschiedlichen Formen feministischer Bewusstseinsbildung.
Siehe frages.uni-leipzig.de