Die Ausstellung „Die Schöne und das Biest“ im MdbK Leipzig sofort schließen!
Sehr geehrtes Museum der Bildenden Künste,
was Sie da als Ausstellung eröffnen, ist der letzte abgedroschene Scheiß. Animal paintings – in deren Zentrum junge barbiehafte Frauen stehen, die an einem überdimensionierten Kuscheltier lehnen? Wer ist hier bitte das Biest? Achso, es sind „hintergründige Metaphern“ – nur wofür? Symbolistische Frauenvisionen an Getier, Bedrohungsszenarien – auch ein Kommentar auf das Jahr 1933.
Die Frau so nah am Tier, als Objekt, der männliche weiße Künstler als Subjekt… ein Grundmuster des Sexismus in der Kunst, so oft bedient und wiederholt und immer noch stellt es vor allem das patriarchale Dominanzstreben in aller obszönen Selbstgefälligkeit aus. Und Sie entscheiden sich für eine Ausstellungskonzeption (?), die die Abwertung von Frauen als das Andere, die Zurichtung als Normkörper nun zum Bildthema, zum Inhalt hat! Und dieses Nichtthema – die Schöne und das Biest – ist gewählt, um einen Naziästheten, einen ignoranten geilen Sack, dessen schmalzige Fantasie Frauen zur Wurst in den Hotdog legt – Achtung, Parodie – und einen Modedesigner, der Kurator spielt zusammen zu halten! „Intensiv ist die jahrelange Auseinandersetzung mit dem weiblichen Körper“? Also bitte! Was soll das denn für eine Auseinandersetzung sein? Junge Frauenkörper als Ware, als Phalli, als Hüllen. Vergewaltigungsphantasien und Designerfrauen – metergroß an ihrer Fassade. Wie wäre es mit einer intensiven Auseinandersetzung mit Sexismus in der Kunst? Mit der Politik Ihres Hauses, in dem es in Ordnung zu sein scheint, dass Bilder der Gewalt und Bilder von Menschen, deren Verstrickung in den Nationalsozialismus nachweislich ist, gezeigt und gefeiert werden, ohne sie zu problematisieren oder ihren Gewaltcharakter offen zu legen. Statt dessen wird einfach nur gedoppelt, was an menschenverachtender Darstellung schon in der Welt ist – ob es sich gut verkauft oder für das „breite Publikum“ erst wieder vorgekramt werden muss. Was für ein Menschenbild hat jemand, der ab 1933 die NSDAP so fest umarmte, dass er seine Briefe mit „Altparteimitglied“ unterschrieb? Der sich an der Dresdner Ausstellung „Entarteter Kunst“ beteiligte? Dass Müller von der Kulturpolitik der DDR als Nazi-Künstler „stigmatisiert“ wurde, scheint ihn ihrer Meinung nach retrospektiv zu adeln. Später Triumph für den „Zeichner, Grafiker und Maler von Rang“ als den Sie Müller würdigen wollen, dass er mit einem 1933 entstandenen Circe-Bild jetzt Plakat einer Ausstellung sein darf, in der es um femmes fatales, playmates und Tierfrauen geht, um die Bedrohung des Mannes durch eine imaginierte weibliche Gefahr und die gleichzeitige „Lösung“ durch die Abtötung des Weiblichen in der Überidealisierung. Dem permantenten Zugriff auf den weiblichen Körper, für den Maler, Betrachter und Kunden entblößt und drapiert, steht bei Müller zudem die dumpfe oder verschlingende Tierhaftigkeit der männlichen Sexualität gegenüber. Was soll hier gewürdigt werden?